Magengeschwüre

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Sicherlich haben Sie Sich auch schon gefragt, warum die Magengeschwüre bei Ihrem Pferd trotz intensiver Therapie mittels Omeprazol und Sucralfat in Verbindung mit einem speziellen Futterplan (durchgehend Raufutter, kein Kraftfutter o.ä.) nicht abheilen oder sogar immer schlimmer werden.

Das liegt einfach daran, dass die Ulzera im Magen oftmals keine Primärerkrankung darstellen, sondern Sie entstehen meistens als Folge anderer schmerzhafter Prozesse im Körper. Diese können sehr vielfältig sein und reichen von Erkrankungen im Kopfbereich (z.B. Zähne) über Rückenschmerzen bis zu versteckten Lahmheiten oder auch anderen internistischen oder gynäkologischen Problemen. Diese können natürlich genauso Stress bei Ihrem Pferd auslösen wie häufige Turnierstarts oder unpassende Boxen - oder aggressive Herdennachbarn. Solange man diesen Stressoren nicht auf den Grund geht, um sie dann zu behandeln oder zu beseitigen, kann man in den Magen einfüllen was man will, die Magengeschwüre werden nicht heilen.

Es bringt daher überhaupt nichts, wenn bei Verdacht auf einen Magenulcus lediglich eine Magenuntersuchung (Gastroskopie) ohne eine vollständige klinische Untersuchung incl. Lahmheitsuntersuchung durchgeführt wird. Im Optimalfall gehört auch eine Begutachtung oder genaue Schilderung der Umgebungsverhältnisse Ihres Pferdes dazu.

Auch das Fütterungsmanagement bei der Therapie von Magengeschwüren beim Pferd sollte pferdegerecht ausfallen und bedarf gegebenenfalls einer Veränderung. Neben Heu ad libitum und/oder täglichem Weidegang sollte vor allem auf jegliches pelletiertes Futter verzichtet werden. Pellets quellen nämlich im Magen auf und müssen durch die Produktion von sehr viel Magensäure erstmal aufwändig im Magen aufgeschlossen werden. Deshalb sollte auf leicht verdauliches „Pferdefutter“ geachtet werden. Die tägliche Gabe von etwas gequetschtem (!) Hafer in Verbindung mit mittags Mash hilft der Magenschleimhaut sich zu regenerieren und schmeckt Ihrem Pferd. Auch das ist ein wichtiger Faktor bei der Heilung von Erkrankungen, denn wenn eine noch so ausgeklügelte Magendiät nur mit Unwillen gefressen wird, trägt das nicht zur Heilung bei.

Nur ein glückliches Pferd kann auch gesund werden!

Natürlich gehört trotzdem die tägliche Gabe von Omeprazol oder einem anderen Magensäure reduzierendem oder neutralisierendem Medikament in der Anfangsphase zur Therapie dazu.
Bei therapieresistenten Magenulcera sollte unserer Meinung nach auch eine Infektion der Magenschleimhaut mit anaeroben Bakterien abgeklärt werden. Dies wird übrigens in der Humanmedizin in solchen Fällen routinemäßig untersucht. Hier wurde die gesamte Magentherapie nach der Entdeckung des Magenbakteriums „Helicobacter pylori“ revolutioniert!

Im Bild oben sehen Sie übrigens das endoskopische Bild der blutigen Magenschleimhaut eines unserer Patienten, welcher schon über Monate mit Omeprazaol und Sucralfat in Verbindung mit der „üblichen“ Fütterungsempfehlung ohne Erfolg behandelt worden war. Seine Besitzerin war sehr in Sorge, da ihr Pferd mittlerweile schon sehr abgemagert war und sein Diätfutter nicht mehr fressen wollte. Nach der Behandlung seiner Lahmheit an beiden Vorderbeinen, einer Futterumstellung auf „Pferdefutter“ und einer adäquaten Magentherapie waren die Magengeschwüre innerhalb von 5 Wochen fast vollständig abgeheilt (siehe Bild unten), was uns natürlich sehr gefreut hat.

In diesem Sinne, bleiben Sie uns weiterhin gewogen!
Ihr Team der Pferdepraxis Waldhausen

 

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