Komplikation nach Veneninjektion

Diese 12-jährige Stute mit einer deutlichen, harten Schwellung am Hals wurde uns stark schwitzend mit akuter Atemnot und hohem Fieber im Notdienst vorgestellt.

„Vivana“ wurde vor 2 Monaten im Heimatstall wegen Kolik behandelt und hatte sich beim Spritzen in die Halsvene heftig gewehrt. Auf die Behandlung hatte sie aber gut reagiert und es waren zunächst keine weiteren Auffälligkeiten aufgetreten.

Bei unserer Untersuchung konnten wir mittels Ultraschall eine ca.10 cm tief im Gewebe liegende große Flüssigkeitsansammlung auffinden, welche sich direkt hinter und um die Halsschlagader ausgebreitet hatte. Wahrscheinlich war bei der Kolikbehandlung die Injektionsnadel aus der Vene gerutscht und das gewebereizende Medikament hatte sich im Bereich der Blutgefäße ausgebreitet.

Bei der Endoskopie der Atemwege konnten wir erkennen, dass die Luftröhre durch die Raumforderung sehr stark eingeengt war und es bestand die Gefahr, dass der Abszess in Richtung Trachea einbricht.

Wir mussten also schnell handeln!

Eine chirurgische Eröffnung der Abszesshöhle von Außen gestaltete sich als ziemlich kompliziert, da sie sich tief im Gewebe befand und die Halsschlagader durch das sehr unübersichtliche Operationsgebiet verlief. Um kein Risiko einzugehen, verbrachten wir die Stute in Vollnarkose, wo wir sie künstlich beatmen konnten und präparierten sehr vorsichtig unter ständiger Ultraschallkontrolle, damit wir auf gar keinen Fall eines der großen Halsgefäße oder die Luftröhre verletzen.

Als wir auf die Abszesshöhle trafen, ergossen sich ca. 2 Liter übelriechender Eiter aus der Wundhöhle. Die durchgeführte bakteriologische Untersuchung erbrachte eine Besiedelung mit hochgradig aggressiven Bakterien.

Während der OP legten wir über einen weiteren chirurgischen Zugang einen Spülschlauch in die Abszesshöhle damit wir den verbliebenen Eiter in den nächsten Tagen schmerzlos für die Stute herausspülen konnten.

Direkt nach der Operation konnte „Viviana“ wieder normal atmen!

Mithilfe einer gezielten Antibiotikatherapie und täglichen Wundspülungen war die Körpertemperatur schon nach wenigen Tagen wieder normal und die Wunde heilte innerhalb von 2 Wochen komplikationslos ab.

Wie uns die Pferdebesitzer vor ein paar Tagen berichteten, ist der Hals von „Vivana“ wieder total abgeschwollen und die Stute kann wieder ohne Einschränkungen belastet werden.

Da hatten wir schon eine Menge Glück, dass aus dieser lebensbedrohlichen Situation ein so gutes Heilungsergebnis hervorgegangen ist!

In diesem Sinne, bleibt uns auch weiterhin gewogen!

Eure Pferdepraxis Waldhausen

 

komplikation veneninjektion 1

 

komplikation veneninjektion 2

 

komplikation veneninjektion 3

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